Wie alles begann

Die Idee der Luftfilterung ist nicht neu. Es wird schon seit 2020 darüber diskutiert, wie Schulen mit Luftfilteranlagen ausgestattet werden können, damit der Präsenzunterricht aufrecht erhalten werden kann. Aber passiert ist seit dem wenig. Man kann sich viele Fragen stellen: Warum lassen sich die Behörden so viel Zeit? Warum tun MGI und die Stadt Iserlohn so wenig oder warum ist nicht erkennbar, dass sie etwas tun? Gibt es kein Geld oder fehlt der Wille, jetzt beherzt zu zugreifen? Wo liegen die Probleme im Detail?

Sehen wir uns an, wie unsere Kinder seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 unterrichtet worden sind. Da gab es zunächst verlängerte Osterferien. Nach dem klar wurde, dass die Kinderbetreuung viele Eltern vor Probleme stellt, wurde langsam ein weiteres Problem deutlich: der Distanzunterricht. Der begann am MGI ziemlich holprig und wurde bis zu den Sommerferien 2020 notdürftig über Videokonferenzen und E-Mails abgehalten.

In den Sommerferien sanken die Inzidenzzahlen und die wieder eintretende Normalität hat und vergessen lassen, dass die 2. Welle sich, der kalten Jahreszeit geschuldet, in einem viel größeren Maß ausbreiten sollte. Trotz offenen Fenstern an den Schulen und Masken im öffentlichen Raum dauerte es nicht lange, bis die Ausbreitung des Corona-Virus die Kinder wieder zurück ins Home-Schooling zwang.

Die Sommerferien haben weder für die Verbesserung des bevorstehenden, digitalen Unterrichts zu Hause noch für eine räumlich-hygienische Verbesserung an den Schulen gesorgt. In der letzten Sommerferienwoche habe ich einen Workshop im Umgang mit dem Videokonferenz-Werkzeug Jitsi für die Lehrkräfte am MGI gegeben – von einem übergreifendem, digitalen Unterrichtskonzept war nicht viel zu sehen.

Es folgten Monate zwischen den Herbstferien 2020 und Pfingsten 2021, in denen zwar die Lernplattform Logineo und Logineo LMS im Home-Schooling zum Einsatz kam, wie effektiv diese bei der Erfüllung des Bildungsauftrags waren, wurde nicht wirklich gemessen. Lernzielkontrollen wurden zwar vereinzelt gemacht, ihre Aussage darf man in vielen Fällen anzweifeln.

Das, was die Kinder erarbeiten mussten, hatte überwiegend mit selbständiger Arbeit und Autodidaktik tun. Oft hat das dem Alter oder der fachlichen/organisatorischen Fähigkeit nicht entsprochen. Die Erfahrung in unserer Familie hat gezeigt, dass nur der Einsatz und die Hilfe von uns (Eltern) maßgeblich zum schulischen Erfolg der Kinder geführt hat, auch wenn weder ich noch meine Frau ausgebildeten Pädagogen sind.

Unsere beiden Kinder haben, genau so wie viele andere auch, an der Isolation und dem fehlenden, persönlichen Kontakt zu knabbern gehabt. Kaum Bewegung, das Rumgammeln, keine Vereinsaktivitäten aber auch widersprüchliche Aussagen zu Lernstoff und Hausaufgaben von Lehrern*innen und Schülern*innen, sorgten bei ihnen oft für Frust und Entmutigung, teilweise hin bis zur Resignation.

Schließlich folgten einige Wochen des normalen (Präsenz-) Unterrichts, bis zu den Sommerferien. Und hier sind wir nun: Impfungen werden inzwischen auch ohne Termin angeboten, Schnelltests gibt es gefühlt an jeder Ecke und Jugendliche können in der derzeitigen Inzdenzstufe-0 sogar in die Diskothek.

Aber geschafft haben wir es noch nicht. Inzwischen kann jeder, ob Experte oder nicht, eine weitere Corona-Welle ab dem Herbst voraussehen. Und dann sind die Kinder wieder im Distanzunterricht, weil das Infektionsgeschehen auch an den Schulen wieder stattfindet. Ich kann sagen, dass es mir schwer fallen wird, aufmunternde Worte für meine Kinder zu finden, wenn sie wieder zurück in die Isolation müssen.

Dann bin ich auf diesen Artikel von Margarete Stokowski im SPON (Spiegel Online) gestoßen und mir war klar, ich werde etwas tun – ich werde mich dafür stark machen, dass Anlagen zur Luftreinigung an die Schule meiner Kinde kommen, auch wenn diese nur ein weiteres Glied in der Kette von Maßnahmen sind.

Für mich ist der Aufwand gerechtfertigt. Unsere Kinder brauchen uns!

Dragan Isaković-Kutz

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